Anwendung der METS-Attribute LABEL und ORDERLABEL in Kitodo

[andre-hohmann]

Einleitung

Das Ziel dieser Diskussion ist die Zusammenführung der vielfältigen Aspekte bezüglich der Anwendung der METS-Attribute LABEL und ORDERLABEL in Kitodo, um eine nachhaltige Lösung zu ermitteln.
Die Beschreibung ist stark von den Voraussetzungen und Abläufen in der SLUB Dresden beeinflusst. Es können gerne Ergänzungen in den Kommentaren dieser Diskussion eingetragen werden.

1 Quelle für LABEL und ORDERLABEL

Es bestehen mehrere Issues bezüglich der Quelle der Werte für die METS-Attribute LABEL und ORDERLABEL.

• Capture of METS-attributes LABEL and ORDERLABEL #4205
• Automatically set outline headings  #5016

Häufig wird auf Kitodo.Production 2 verwiesen, in dem die METS-Attribute fest mit bestimmten MODS-Feldern verbunden sind:

• LABEL -> Haupttitel
• ORDERLABEL -> Haupttitel (Sortierung)

Dies hat im Nachhinein betrachtet Vorteile, wie zum Beispiel:

• Die Werte für die jeweils beiden Felder müssen nur einmal erfasst werden
• Es ist keine Konfiguration notwendig

Dieser Ansatz führt jedoch auch zu Nachteilen, wie zum Beispiel:

• Beide MODS-Felder müssen immer mit Werten befüllt werden, was beim Strukturieren aufwändig ist
• Wenn für Zeitschriftenbände die Bandnummer anstatt des Haupttitel erfasst wird, wird in LABEL nichts eingetragen
• In anderen Anwendungsbereichen sind gegebenenfalls keine Titel verfügbar, so dass auch in diesen Fällen in LABEL nichts eingetragen wird.

In Kitodo.Production 3 kann dies im Regelsatz durch den Schlüssel mets:div bestimmt werden. Dies bietet Flexibilität, führt allerdings zu höherem Erfassungsaufwand.

2 Anwendung Export- und Import-XSLT

In Kitodo.Production 3 kann dies innerhalb eines Vorgangs sehr gut mit dem Export-XSLT gelöst werden. In der SLUB Dresden wird aus Haupttitel oder aus Bandnummer, jeweils LABEL und ORDERLABEL abgeleitet und eingetragen.
Für ORDERLABEL werden bestimmte Worte, wie Artikel, ... zu Beginn des Titels entfernt - Haupttitel (Sortierung) muss somit nicht immer manuell erfasst werden. Zudem sind die Attribute LABEL und ORDERLABEL immer vorhanden, auch wenn nur ein Wert erfasst wurde.

Beispiel SLUB Dresden, in dem in den Ausgaben der Wert aus Bandnummer in LABEL und ORDERLABEL abgeleitet und eingetragen wurde:

• http://digital.slub-dresden.de/id1820646769-19250000
• https://digital.slub-dresden.de/oai/?verb=GetRecord&metadataPrefix=mets&identifier=oai:de:slub-dresden:db:id-1820646769-19250000

Probleme ergeben sich bei hierarchischen Vorgängen, weil beim Export die Attribute LABEL und ORDERLABEL vor der Anwendung des Export-XSLT in die <mets:structMap TYPE="LOGICAL" > des jeweils übergeordneten Vorgangs eingetragen werden. Der Grund dafür besteht darin, dass für die Ermittlung der Werte eines übergeordneten Vorgangs alle untergeordneten Vorgänge mit dem Export-XSLT bearbeitet werden müssten. Dies führt zu unnötigen hohen Ressourcen-Verbrauch, wenn anstatt eines Vorgangs im schlimmsten Fall bis zu mehrere hundert Vorgänge - hier Zeitungsausgaben intern bearbeitet werden müssten.

Für Vorgänge (Monografien, Handschriften, mehrbändige Werke, …), deren Metadaten aus anderen Katalogen importiert werden, kann das Import-XSLT angepasst werden, um aus Haupttitel, … die Werte für die METS-Attribute zu erzeugen und in die METS-Datei einzutragen.

• Missing LABEL and ORDERLABEL attributes for year- and issue- processes of newspaper #4852
• Enrich process with LABEL and ORDERLABEL during mass import #6143

Dies ist jedoch nicht möglich, wenn Vorgänge für Zeitschriftenbände oder Zeitungsausgaben in Kitodo.Production angelegt werden. Es soll vermieden werden, dass die Anwender und Anwenderinnen zusätzliche Felder und Werte erfassen müssen, weil das Anlegen der Vorgänge bereits sehr umfangreich ist.
Unter Umständen wäre sinnvoller, anstatt weiterer Metadaten LABEL und ORDERLABEL über den Regelsatz zu definieren und manuell zu erfassen, Funktionen zu bestimmen, um die Werte maschinell abzuleiten und einzutragen, wie es derzeit im Export-XSLT möglich ist - nur dass dies zum Beispiel durch Speichern im Metadateneditor erfolgt und nicht beim Export. Im Idealfall kann das XSLT angewendet werden.

In der SLUB Dresden bestehen deshalb viele untergeordnete Vorgänge ohne LABEL und ORDERLABEL, was zu negativen Auswirkungen in der Anzeige bestimmter Systeme führt.

3 Anzeige DFG-Viewer, Kitodo.Presentation

In Kitodo.Presentation werden zur Anzeige der Titel der untergeordneten Vorgänge im Strukturbaum Werte aus der Datenbank angewendet, so dass in der SLUB Dresden die zuvor beschriebenen fehlenden LABEL und ORDERLABEL derzeit nicht auffallen.
Im DFG-Viewer sind die fehlenden LABEL und ORDERLABEL in den übergeordneten Vorgängen jedoch sehr rasch erkennbar:

• [BUGFIX] Get issue title from the day if the issue itself doesn't contain correct date kitodo-presentation#1315 (comment)

Im METS-Anwendungsprofil wird gefordert, dass auch in Überordnungen die METS-Attribute LABEL und ORDERLABEL der untergeordneten Vorgänge enthalten sind. Dies spricht dafür, die METS-Attribute LABEL und ORDERLABEL in allen Vorgängen entsprechend anzuwenden, so dass die exportierte METS-Datei diese Attribute enthält.

4 Anwendung LABEL und ORDERLABEL in Kitodo.Production

Die Anwendung der Attribute LABEL und ORDERLABEL kann auch in Kitodo.Production angepasst werden, um die Anzeige und Performance im Metadateneditor zu verbessern. Es müssen jedoch einige Herausforderungen berücksichtigt werden, die in folgender Diskussion beschrieben sind:

• TYP, LABEL und ORDERLABEL in Überordnung speichern #6184

5 Altdaten

Manuelle Korrekturen der Altdaten sind in der SLUB Dresden nicht möglich. Für Altdaten wäre es somit sehr hilfreich, wenn mit den Kitodo-Skripten die Erfassung der fehlenden METS-Attributen LABEL und ORDERLABEL unterstützt würde.

• Allow Metadaten Skripte to change ORDERLABEL and LABEL #6216

Mit dieser Anpassung könnten mit relativ überschaubaren Aufwand die Werte aus den MODS-Feldern Haupttitel oder Bandnummer in LABEL und ORDERLABEL kopiert werden.

Falls eine Funktion bereitgestellt würde, die es erlaubt, LABEL und ORDERLABEL nach bestimmten Regeln beim Speichern des Metadateneditors zu erstellen, ist die beschriebene Anpassung der Kitodo-Skripte unter Umständen nicht notwendig.
Ein Kitodo-Skript zum Speichern der METS-Dateien mehrerer Vorgänge wäre sinnvoller.

[andre-hohmann]

Mir ist noch eingefallen, dass Werte für ORDERLABEL der Jahres-Vorgänge (1860, 1861, 1863, ....) in das MODS-Element Haupttitel (Sortierung) eingetragen werden mussten.
Dies führte beim Export dazu, dass wegen dieser Metadaten viele <dmdSec> in die übergeordneten Vorgänge der Zeitungen erstellt wurden, die die Haupttitel (Sortierung) der Jahres-Vorgänge enthielten.

Ich empfinde es als Vorteil, dass dies durch die Trennung METS-Attribut und MODS-Elemente nicht mehr auftritt.

Nachtrag:
Vermutlich würde dieses Verhalten in Kitodo.Production 3 unter anderem wegen der Auftrennung der Hierarchien nicht mehr in dieser Form auftreten. Trotzdem zeigt dieses Beispiel, dass es Probleme verursachen kann, wenn die METS-Attribute und MODS-Elemente immer miteinander angewendet werden müssen.

[BartChris]

Danke für die sehr instruktive Zusammenstellung. Ein möglicher Vorschlag wäre, das Ruleset um weitere funktionelle Keys/Attribute zu ergänzen.

<division id="periodical" processTitle="'MY_ID_'+zdb_id+'_MY_ID'" withWorkflow="false"
            use="createChildrenFromParent">
            <label>Periodical</label>
            <label lang="de">Zeitschrift</label>
</division>

Es ist bereits jetzt möglich, den Vorgangstitel aus anderen Feldern (hier: zdb_id) mit Freitext kombiniert zusammenzusetzen. Man könnte dies für LABEL und ORDERLABEL analog machen:

<division id="periodical_volume" processTitle="'MY_ID_'+zdb_id+'_MY_ID'" LABEL="TitleDocMain" ORDERLABEL="TitleDocMain" withWorkflow="false"
            use="createChildrenFromParent">
            <label>Periodical</label>
            <label lang="de">Zeitschrift</label>
</division>

Dann könnte bereits bei der Anlage des Vorgangs ein entsprechendes LABEL und ORDERLABEL besetzt werden, das nachträglich natürlich änderbar ist. Bei Vorgängen, die eigentlich nur "LABEL" und keinen Haupttitel benötigen, könnte man bei Anlage des Vorgangs LABEL befüllen und Haupttitel als Feld optional befüllbar machen.

[andre-hohmann]

Vielen Dank - das klingt nach einem guten Lösungsansatz!

Für Zeitschriftenbände der SLUB Dresden würde CurrentNo anstatt TitleDocMain angewendet werden:

<division id="PeriodicalVolume" processTitle="'TSL_ATS+'_'+CatalogIDDigital'" LABEL="CurrentNo" ORDERLABEL="CurrentNo">
    <label>Periodical Volume</label>
    <label lang="de">Zeitschriften-Band</label>
</division>

Für Zeitungsausgaben der SLUB Dresden würde vermutlich TitleDocMain angewendet werden, um die Ausgabenbezeichnungen einzutragen. Wenn keine Ausgabebezeichnung vorhanden ist, bleiben LABEL, ORDERLABEL leer.

<division id="PeriodicalIssue" processTitle="+'-'+#YEAR+#MONTH+#DAY+#is+'_'+#issu" LABEL="TitleDocMain" ORDERLABEL="TitleDocMain">
    <label>Issue (Newspaper Issue)</label>
    <label lang="de">Heft/Ausgabe (Zeitungs-Ausgabe)</label>
</division>

In beiden Fällen sind keine Anpassungen notwendig, wie zum Beispiel des Entfernen von nicht-sortierbaren Wörtern (Artikel, ...). Dies wird beim Import- und Export-XSLT durchgeführt.
Es scheint auch zu keinen Konflikten zu führen, weil für einen Dokumenttyp unterschiedliche Metadaten die Quelle für ein METS-Attribut sein könnten.

Vermutlich könnte das in der SLUB Dresden angewendet werden. Es bestehen dann jedoch drei Arten zur Erstellung der METS-Attribute LABEL, ORDERLABEL:

1. Erstellung durch Import-XSLT
2. Erstellung durch Regelsatz-Regeln
3. Erstellung durch Export-XSLT

Es schient jedoch beherrschbar und es wird vermutlich dadurch mit relativ geringem Einsatz ein hoher Nutzen erlangt.
Es wäre jedoch elegant, wenn ein einheitliches Verfahren angewendet werden könnte. Ich werde das noch genauer prüfen.